Vier-Draht, Fünf-Draht, Matrix – welcher resistive Typ ist der richtige?

Bedienfeld mit resistivem Touchscreen und Tastern in Industrieumgebung, bedient mit Schutzhandschuhen

Resistive Touchscreens gehören zu den etabliertesten Eingabetechnologien in industriellen und medizinischen Anwendungen. Doch resistiv ist nicht gleich resistiv: Je nach Einsatzgebiet und Anforderung kommen unterschiedliche Varianten zum Einsatz – darunter Vier-Draht-, Fünf-Draht- und Matrix-Touchscreens. Doch welcher Typ ist für welches Szenario am besten geeignet?

In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Unterschiede, Stärken und Einsatzbereiche der drei gängigen resistiven Technologien – und helfen bei der Auswahl der passenden Lösung.

Wie funktionieren resistive Touchscreens?

Resistive Touchscreens bestehen aus zwei leitfähigen Schichten, die durch Abstandshalter voneinander getrennt sind. Beim Druck auf die Oberfläche berühren sich die Schichten und der Widerstand ändert sich – daraus wird die Position berechnet. Der große Vorteil: Resistive Touchscreens reagieren auf Druck, nicht auf kapazitive Felder – und lassen sich daher mit Handschuhen, Stiften oder jedem beliebigen Objekt bedienen.

Der Vier-Draht-Touchscreen: Einfach und bewährt

Der Vier-Draht-Touch ist die am weitesten verbreitete Variante. Er nutzt zwei transparente leitfähige Schichten, von denen jeweils zwei Seiten kontaktiert sind – daher vier Anschlüsse.

Vorteile:

Günstig in der Anschaffung
Kompakt und einfach zu integrieren
Ausreichend präzise für viele Anwendungen

Nachteile:

Geringere Lebensdauer bei intensiver Nutzung
Kalibrierung kann sich durch Alterung verändern
Nicht für fließende Gesten oder kontinuierliche Positionsabfragen geeignet

Einsatzbereiche:

Einfache HMIs
Kassensysteme
Kontrollpanels mit niedrigerem Bedienvolumen

Der Fünf-Draht-Touchscreen: Höchste Robustheit und Präzision

Beim Fünf-Draht-Touchscreen ist nur die untere Schicht für die Positionsmessung zuständig, die obere fungiert rein als Leiter. Alle vier Ecken der unteren Schicht sind mit Drähten versehen, die fünfte Leitung misst die Spannung.

Vorteile:

Sehr hohe Lebensdauer, da nur eine Schicht aktiv misst
Bleibt auch bei Verformung oder Alterung kalibriert
Ideal für Dauerbetrieb und industrielle Anforderungen

Nachteile:

Etwas teurer als Vier-Draht-Touchscreen
Höherer Integrationsaufwand

Einsatzbereiche:

Maschinenbedienung im 24/7-Betrieb
Medizintechnik mit hohen Hygieneanforderungen
Automatisierungssysteme mit hoher Präzision
Nicht für fließende Gesten oder kontinuierliche Positionsabfragen geeignet

Matrix-Touch: Vielseitig, aber komplex

Matrix-basierte resistive Touchscreens arbeiten digital – sie erkennen die Position durch die Kreuzung von Leiterbahnen auf X- und Y-Achse. Im Gegensatz zu den klassischen analogen Varianten ist die Matrix-Lösung oft Teil individueller Geräte- oder Folientastaturdesigns.

Vorteile:

Geeignet für Mehrfachtastenerkennung (Multi-Button statt Multi-Touch)
Kombination mit Folientastaturen einsetzbar
Frei definierbare Größe der Eingabeflächen

Nachteile:

Komplexer in der Auswertung
Nicht für fließende Gesten oder kontinuierliche Positionsabfragen geeignet

Einsatzbereiche:

Kombinierte Eingabeeinheiten mit Tasten und Touchfeldern
Geräte mit klar definierten Funktionszonen
Medizintechnische oder sicherheitskritische Anwendungen

Fazit: Welcher resistive Touchscreen passt zu Ihrem Projekt?

Die Wahl des richtigen resistiven Typs hängt stark von den Einsatzbedingungen ab:

Anwendung

Empfehlung

Einfache Bedienpanels ohne Dauerbetrieb

Vier-Draht-Touchscreen

Industrieumgebung, hohe Beanspruchung

Fünf-Draht-Touchscreen

Komplexe Eingabelogik mit vielen Feldern

Matrix-Touchscreen

 

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